Zusammenfassung
An der Universität Mannheim, Professur für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, wurde
in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Fachhochschule Ludwigshafen[1] von Mai 2004 bis April 2006 das Forschungsprojekt „Professionalisierung in Pflegeberufen”
durchgeführt, das die Eignung systemisch-lösungsorientierter Beratung im Hinblick
auf die Prävention von Stress und Burnout untersuchte. Es wurde eine auf systemischen
und lösungsorientierten Prinzipien basierende Präventionsmaßnahme entwickelt und evaluiert.
Ziele waren die Verbesserung stress- und burnout-relevanter interner Ressourcen (unter
anderem Kompetenzerwartung, proaktive Einstellung und Beratungskompetenz) sowie die
Verringerung von Bedrohungseinschätzungen und interpersonalen Problemen. Die Ergebnisse
der begleitenden quasi-experimentellen Evaluationsstudie belegen bei den Teilnehmern
der Maßnahme signifikante und substanzielle positive Veränderungen burnout-spezifischer
protektiver Faktoren, die sechs Monate nach Beendigung des Kurses immer noch relativ
stabil waren.
Schlüsselwörter
Burnout - Stress - Prävention - Ressourcenorientierung - Lösungsorientierung - Evaluationsstudie
- COR-Theorie - Anforderungs-Ressourcen-Modell
Literatur
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1 An dieser Stelle sei Frau Prof. Dr. Kersting als Projektverantwortliche an der Evangelischen
Fachhochschule Ludwigshafen (seit 1. März 2008 in die Fachhochschule Ludwigshafen
integriert) für die hervorragende Kooperation bei der Planung der Kurse „Einführung
in die systemisch-lösungsorientierte Beratung” gedankt.
2 Für eine Übersicht empirischer Studien zu den einzelnen Ressourcen siehe Abel (2007).
3 Das Modell von Steve de Shazer gibt eine Abfolge lösungsorientierter Fragen vor,
die systematisch „abgearbeitet” werden können.
4 Nach Cohen (1988) werden Mittelwertsunterschiede zwischen Experimental- und Kontrollgruppe
mit dem Buchstaben d bezeichnet, wobei d = 0,3 einen kleinen, d = 0,5 einen mittleren
und d = 0,8 einen großen Effekt anzeigt. Mittelwertsunterschiede zwischen Prä- und
Post-Test-Stichproben werden mit dem Buchstaben f bezeichnet, wobei f = 0,1 einen
kleinen, f = 0,25 einen mittleren und 0,5 einen großen Effekt anzeigt.
5 Relative Stabilität der Effekte bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Werte für
die allgemeine Selbstwirksamkeit und die Bedrohungseinschätzungen zwar zurückgingen,
die negative Mittelwertsdifferenz von Post zu Katamnese jedoch auf dem 5 %-Niveau
nicht signifikant wurde.
Dr. Christoph Abel
Sektion Medizinische Organisationspsychologie
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Institut für Medizinische Psychologie
Universitätsklinikum Heidelberg
Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg
Email: Christoph.Abel@med.uni-heidelberg.de